(5) Zarrentin – Testorf
In Testorf bei Zarrentin am Schaalsee (Biosphärenreservat im „grünen Grenzstreifen“ der ehem. DDR) liegt der Hof von Dörte Kiehn (Tandera Theater).
Beispielhaft für viele LAFT-MV-Mitglieder hatte sich die Familie nach bezahlbaren Räumlichkeiten mit viel Platz umgesehen und war in einem kleinen Dorf auf dem Lande fündig geworden.
Auf der Tenne des alten Bauernhauses wird nun geprobt, eine Werkstatt befindet sich darin, der gesamte Fundus und auch das winzige Büro der LAFT-MV-Geschäftsstelle.
Dörte und ihr Mann Michael erzählten u. a., wie sie damals vorgegangen sind, um Kultur in dem abgelegenen Landstrich zu etablieren. Unterstützt von anderen Eltern aus dem Dorf wurden z. B. Feste auf dem Hof organisiert, die zum Teil noch regelmäßig stattfinden. Im Sommer gab es Open-Air-Kino, im Winter kuschelten sich die Dorfkinder auf der Tenne in Schlafsäcke, um gemeinsam bei heißem Apfelpunsch einen Film anzusehen.
Diese Kinder sind inzwischen groß, jetzt ist es an den jüngeren Eltern, für ein erlebnisreiches und kulturelles Umfeld zu sorgen.
Zu diesem Zweck befindet sich auf der Tenne ein Schrank mit Geschirr für 80 Personen, sowie mehrere Bierzeltgarnituren, die von den Dorfbewohnern jederzeit gratis ausgeliehen werden können.
Corinna Preisberg lebt im Saarland ebenfalls sehr ländlich und ist gerade dabei, dort kulturelle Strukturen aufzubauen. Sie berichtete von ihren Ideen, die vielleicht auf ein kleines Festival hinauslaufen könnten und nahm einige Anregungen aus Testorf mit.
Testorf liegt nahe der ehemaligen DDR-Grenze. Die Bewohner mancher solcher Dörfer wurden zwangsumgesiedelt und die Gebäude gesprengt. Daher hatte Maren Winter Leinwanddrucke aus ihrem Recherche und Fotoprojekt „Silhouetten aus dem geschleiften Grenzdorf Lankow“ an die Mauer der Tenne gehängt. Sie zeigen Figurenumrisse aus alten Familienalben, die an den Orten ihres ehemaligen Dorfes (heutiges Naturschutzgebiet) wieder aufgestellt und fotografiert wurden. (http://maren-winter.de/lankow)
Der Höhepunkt des Nachmittags war die regional passende Sage „Wie die Maräne in den Schaalsee kam“, gespielt von Dörte Kiehn (Tandera Theater) und Cornelia Unrauh (allerhand theater) in einer Mischform aus Schauspiel und augenzwinkernd aufgefasstem „Material-Theater“. Dazu war keine Bühne nötig, es reichte schönes Wetter, ein einigermaßen ebener Rasen, der Schatten eines Baumes und ein grüner Garten als Hintergrund.
Die Kurzinszenierung stammt aus dem Gemeinschaftsprojekt SAGENHAFT des LAFT-MV. Das Video ist unter Performance zu finden >>






