Reisetagebuch LAFT-MV im Saarland
Die Mitglieder des LAFT-MV durften leider nicht mit ins Saarland fahren, ihnen blieb nichts anderes übrig, als aus der Ferne rüber zu blicken.
Ursprünglich sollte eine größere Künstlerdelegation aus M-V quer durch die Republik ins Saarland reisen.
Doch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie greift im Mai 2021 die Bundes-Notbremse bei einer Inzidenz über 100.
Daher ist die Reisegruppe auf zwei Personen geschrumpft: Katharina Sell und Jana Sonnenberg.
7 Stunden Anreise – Dienstag 04. 05. 2021
(Fotos: Jana Sonnenberg, Katharina Sell)
- Notbremse
- Abfahrt in Berlin
- Hier hätten die Kollegen sitzen können
- Der Zug kommt
- M-V reist standesgemäß
- Katharina Sell verantwortungvoll mit Maske
- Jana Sonnenberg notgedrungen mit Maske
- Metropolen ziehen vorbei
- Saarlandkunde unterwegs …
- … bis zur Erschöpfung
- Proviant aus dem Saarländischen Care-Paket
- Nur noch einmal umsteigen
Ankunft in Saarbrücken
- Herzlicher Empfang vom Netzwerk Freie Szene Saar
- Mit Corinna Preisberg zur Unterkunft
- Hier darf Jana Sonnenberg schlafen
Kochabend per Zoom

Gemeinsames Kochen und Genießen stand am Abend auf dem Programm. Dafür hatte das Netzwerk Freie Szene Saar im Vorfeld Pakete mit regionalen Getränken und Zutatenlisten an die Mitglieder des LAFT-MV geschickt.
Mit Anleitung per Zoom wurden in beiden Bundesländern gleichzeitig Saarländische Gerichte wie Geheirade, Gefillde und Kerscheplotzer zubereitet und verspeist – denn „Hauptsach gudd gess“. (Fotos: Astrid Karger)
Mittwoch 05. 05. 2021
Der erste Ausflug (mit verbundenen Augen und Kopfhörern) führte gleich an und über die Landesgrenzen, u.a. nach Schengen, Leidingen und Luxemburg.
Mit einer kleinen Performance half Katharina Bihler den Gästen aus M-V zu erraten, in welchem Land sie sich gerade befanden.
So wurde deutlich, dass grenzübergreifende Zusammenarbeit in diesem Landstrich ein wichtiges Thema ist. (Fotos: Astrid Karger, Jana Sonnenberg)
Zoom-Meeting 16:00 Uhr
Im Vorfeld waren anonyme Patenschaften untereinander vergeben worden. Man hatte sich Briefe geschrieben und als Erkennunszeichen ein Bild der eigenen Hand beigelegt. In diesem Zoom-Meeting gab es die Gelegenheit seine Paten mit Hilfe eines digitalen Memory-Spieles kennenzulernen und in Breakout-Räumen direkt mit ihnen zu sprechen. Außerdem wurden kurze Videos aus beiden Verbänden gezeigt, z. B. die M-V-Hymne bearbeitet vom Netzwerk Freie Szene Saar. Außerdem Bilder von Klaus Harth und eine kabarettistische Darbietung von Wollie Kaiser & Generation Y aus dem Saarland, beide zu sehen unter Performances. Schließlich gab es eine musikaliche Annäherung aus M-V mit dem saarländischen Kanon „Der Fink ist tot“.
Zoom-Meeting 20:00 Uhr
In dieser Diskussionsrunde ging es um das Thema „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“.
Dazu wurden Probenmitschnitte des experimentellen Theaterprojektes „Onirisée“ gezeigt – die Beteiligten stammen aus verschiedenen Ländern der „Großregion SaarLorLux“.
Im Laufe der lebhaften Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit rein menschlich und künstlerisch funktioniert, die unterschiedlichen politischen Strukturen jedoch große Hindernisse darstellen.
Mehr dazu unter Thementage – Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Donnerstag 06. 05. 2021

Am Vormittag wurden Jana Sonnenberg und Katharina Sell aus M-V zu zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Saarland begleitet:
– Saarschleife, eine der schönsten Flusslandschaften Deutschlands ist vom Aussichtspunkt Cloef besonders gut zu überblicken, seit 2006 ist die Saarschleife Nationales Geotop.
– Völklinger Hütte, Weltkulturerbe und Industriedenkmal mit Ausstellungen und Veranstaltungen. Das erste Theaterfestival der freien Szene Saar ist hier geplant.
(Fotos: Jana Sonnenberg, Katharina Sell)
Zoom-Meeting 14.30 Uhr
Tanzworkshop mit Bérengère Brulebois, unterstützt von Daniel Weber am Schlagzeug und Julien Blondel am Cello. Ebenfalls vor Ort waren die beiden Gäste aus M-V, sowie Corinna Preisberg und die Fotografin Astrid Karger. Johannes Karger sorgte wie an den Tagen zuvor für dei Übertragung per Zoom.
Die anderen Kollegen und Kolleginnen aus beiden Landesverbänden tanzten zuhause vor ihren Bildschirmen, was erstaunlich gut funktionierte. Nach dem Aufwärmen folgten mehrere Übungen, die schließlich in einer kleinen Choreographie mündeten. Es sieht spannend aus, wenn sich in den kleinen Zoom-Fenstern alle (mehr oder eher weniger) synchron bewegen.
Zoom-Meeting 19.30 Uhr
Dieser Abend war nicht für die große Gruppe aller Mitglieder, sondern für die Künstlerkollektive beider Landesverbände vorgesehen, denn es ging vor allem um Organisation und Verwirklichung von Theaterfestivals.
Im Musik-Kultur-Kneipenrestaurant „Terminus“ verwöhnte der Inhaber Geoffroy Muller die Anwesenden mit vier selbstgekochten französischen Gerichten. Wer nur per Zoom zugeschaltet sein konnte, erahnte den Genuss und hofft auf die Rezepte.
Diese berufliche Zusammenkunft war beim Gesundheitamt angemeldet und natürlich waren alle Beteiligten negativ auf Covid-19 getestet.
Trotz der kulinarischen Verführungen wurde das Thema engagiert diskutiert.
Mehr dazu unter Thementage – Festivals
Freitag 07. 05. 2021
Zoom-Meeting 07. 05. 2021 – 10:00 Uhr
Vortrag und Diskussion zum Thema Ländlicher Raum / dezentrale Szene
Außer Mitgliedern der beiden Verbänden Netzwerk Freie Szene Saar und LAFT-MV, waren Ricarda Hildebrandt vom Kultusministerium sowie zeitweise Peter Gillo vom Regionalverband Saarbrücken per Zoom zugegen. Ab und zu schaltete sich „Prometheus“ ein und resümierte über den einprogrammierten Zelltod, den Krebs, das Sterben – und über die unsterbliche Seegurke, die von den Göttern vergessen wurde. Gespielt von Nina Schopka mit Ausschnitten aus „Der große Marsch“ von Wolfram Lotz.
Als eine der fünf Vorstandsfrauen des LAFT-MV begann Dörte Kiehn mit einer Einstufung der Situation in M-V, weitere Mitglieder ergänzten ihre Ausführungen.
Im Gegensatz zu den Freien Theatern im Saarland, die zumeist in Saarbrücken auftreten, spielen die Bühnen des Landesverbands Freier Theater M-V häufig in ländlichen Gegenden, da M-V ein ausgeprägtes Flächenland ist. Im Laufe des Meetings wurden Strategien besprochen, mit denen auch in strukturschwachen Gegenden Kultur möglich gemacht werden kann.
Mehr dazu unter Thementage – Ländlicher Raum / dezentrale Szene
Zum Schluss gab es eine Einspielung von der Übergabe des Gastgeschenkes.
Das Netzwerk Freie Szene Saar hatte sich aus Mangel an Meer einen Binnenleuchtturm gewünscht – und ihn auch bekommen.
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Stadtführung mit Julien Blondel
Der Cellist Julien Blondel lud die Gäste aus M-V zu einem „Tag der geschlossenen Türen“ ein und führte sie durch sein persönliches Saarbrücken – mit dem, was hinter den Türen geschehen könnte. Die Freie Szene Saar sorgte unterwegs für performative Überraschungen:
- Klaus Harth beschreibt eine Installation von Rikuo Ueda und stellt seine Arbeit „Der Radiozeichner“ vor – neuwieser 19, Kultur- und Werkhof
- Barbara Scheck & Peter Tiefenbrunner verlasen Saarländische Limericks – Hinterhofgarten, Blumenstraße
- Thomas Layes, Elizabeth Wiles und Ralf Peter mit einem Schubertlied sowie gesungenen Vorurteilen über M-V – Theater im Viertel
- Kurzkonzert von Marius Buck am Schlagzeug und Julien Blondel am Cello – Buck-Blech, Werkstatt des Schlagzeugers Marius Buck
- Claudia Kemmerer mit Gesang und Wasserorgel „Amor per ti sempre“ Johannes Ciconia – Unterführung an der Saar
- Katharina Biehler und Stefan Scheib, das Liquid Penguin Ensemble entführten kulinarisch an die Ostsee – Privatgarten
- Nina Schopka und das Korso Op Kollektiv mit einer Vorstellung der Produktion “Lost Puppy” – Garelly Haus
Mehr dazu unter Performance / Sadtführung >>
Gemütlicher Abendausklang
unter Anderem mit dem Tenor (ehemals Countertenor) Ralf Peter, der zusammen mit seiner Kollegin Elizabeth Wiles und dem Pianisten Thomas Layes die Vorurteile der Saarländer gegenüber M-V in einer hochprofessionellen Operndarbietung vorgetragen hat. Mehr dazu >> (Fotos: Jana Sonnenberg)
Samstag 08. 05. 2021
Der Tag begann mit einem fröhlichen Spaziergang über den Markt in Saarbrücken, u. a. überrascht von dem Akkordeonspieler Andreas Weber (silent piano).
Ein paar Schrtte weiter folgte ein Besuch der Gedenkstätte für die Coronaopfer des Saarlandes. Nicht alle schwarzen Tafeln tragen Namen – vielleicht wollten einige nicht kenntlich sein, vielleicht symbolisieren die leeren Tafeln Platz für kommende Opfer….
Zufällig konnte kurz vor dem Gebet die Abtei Tholey besichtigt werden. Danach zeigten Barbara Scheck und Peter Tiefenbrunner den Gästen aus M-V den Westwall und schließlich gab es Kaffee und Kuchen bei dem Künstlerpaar Katharina Bihler und Stefan Scheib.
(Fotos: Jana Sonnenberg)
Rückreise –
bereichert, inspiriert und auch erschöpft –
die Zugfahrt verlief ziemlich ruhig und war eher von einseitiger Kommunikation geprägt,
denn Katharina hatte offenbar irgendwo zwischen all den Eindrücken den Kopf verloren.
Bei der Ankunft in MeckPomm hat er sich glücklicherweise wieder angefunden.














































































