Freie Szene Saar auf Tour in MV
Nachdem im Mai eine kleine Delegation des LAFT-MV das Saarland besucht hat,
begrüßen wir nun im Juni Mitglieder der Freien Szene Saar in Mecklenburg-Vorpommern.
Die interaktive Karte bietet einen Überblick über die gemeinsam „erfahrenen“ Stationen in unserem Flächenland.
Auf der gesamten Tour geht es um das Thema Spielorte. Zum Teil sind es Spielstätten von Institutionen oder etablierten freien Theatern, dann gibt es die Höfe der Kulturschaffenden selbst sowie Räumlichkeiten auf dem Land, in denen Veranstaltungen durch rege Kunstvereine stattfinden, atmosphärische Ruinen können genutzt werden und sogar der Strand.
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(1) Bad Doberan – Heiligendamm
Dienstag 08. Juni 2021
Erster Tag der Meckpomm-Tour mit Gästen der Freien Szene Saar.
Einige der Künstlerdelegation aus dem Saarland waren bereits zuvor bei Frank und Katharina (Figurentheater Ernst Heiter) eingetroffen und kamen jetzt gemeinsam mit ihnen nach Bad Doberan. Barbara Scheck wurde von Willi und Maren (Figurentheater Winter) am Bahnhof abgeholt und schließlich fuhr auch Corinna Preisberg am Kornhaus vor.
Das Kornhaus, sowie die Ruine eines Wirtschaftsgebäudes gehörten ehemals zum Zisterzienserkloster. Heute ist hier ein lebendiger Ort für Veranstaltungen, Begegnungen und kulturelle Bildung entstanden. Die Ruine soll demnächst mit einem transparenten Dach ausgestattet werden, um weiterem Verfall entgegen zu wirken und um Open-Air-Events auch bei nassem Wetter zu ermöglichen.
Jana Sonnenberg geleitete alle ins Gästehaus und beim klösterlichen Kräutergarten gab es den ersten gemeinsamen Kaffee.
Es folgten Abläufe, die in einem Flächenland typisch sind: Autos packen, Sitze verteilen, Ziel bestimmen, unterwegs per Handy weitere Beteiligte kontaktieren und mindestens einmal umdisponieren – diese Vorgänge haben sich in jahrelanger Praxis bewährt und werden den Gästen aus dem Saarland auf der Tour durch M-V wahrscheinlich nun täglich begegnen.
Der bekannteste Stadtteil von Bad Doberan ist Heiligendamm, das älteste Seebad auf dem europäischen Kontinent.
Cateringprofi Conny hatte ein Gourmet-Picknick am dortigen Strand vorbereitet.
Blauer Himmel, blaues Meer, Sonne, Sandstrand, Baden, fantastisches Essen und das das alles gemeinsam genießen – ein gelungener Auftakt für die länderübergreifenden Begegnungen.
(2) Gespensterwald – Nienhagen und Strand
Mittwoch 09. Juni 2021
Direkt auf der Steilküste bei Nienhagen liegt der „Gespensterwald“.
Hier gab es einen Vortrag von der Geografin Evelin Kartheuser über die Entstehung der Mecklenburgischen Küstenlandschaft und das Zustandekommen der sonderbaren Baumformen.
Die Bäume, vorwiegend Buchen, standen einst mitten im Wald, was man an dem schlanken, hohen Wuchs erkennen kann. Die Steilküste bricht regelmäßig ab, so dass manche Bäume hinunterfallen und andere nahe der Kante zurechtkommen müssen. Durch den Seewind werden sie verformt und zeigen zum Teil schlangenartig verdrehtes Geäst.
Wirklich „gespenstisch“ wirkt der Wald eigentlich nur im Nebel, bei Sonnenschein und blauem Himmel erscheint er vielleicht bizarr, aber es ist nichts Unheimliches daran. Phantasiebegabte Künstler können sich dennoch entsprechende Geschichten vorstellen …
Auf einer Plattform mit Aussicht aufs Meer stärkte man sich mit Kaffee und Eis.
Inzwischen stand die Sonne hoch, es wurde sehr warm und alle sehnten sich danach, wieder baden zu gehen.
Aber dieses Mal fand das Ganze unter Aufsicht statt:
Der „Randberliner Bademeester Jünni“ holte die Truppe ab und begab sich mit ihr an den Strand.
Selbst in M-V darf man nicht überall textilienfrei ins Wasser, also verteilte der Bademeister enstprechende Kleidungsstücke, Schwimmbrillen, Sonnenschutzcreme und ein Handtuch für alle.
Der Badegang selbst wurde natürlich ebenfalls geordnet und überwacht. Außerdem sorgte „Jünni“ dafür, dass sich alle (auch weitere zufällig anwesende Badegäste) an seine Regeln hielten.
Walkact auf Stelzen: Sven Lange, Theater Dramaukles
(3) Rostock
Kleine Führung durch die Innenstadt der Hansestadt Rostock
Jürgen Wicht, bei den Saarländern inzwischen auch als No-Go-Jürgen bekannt, ist in Rostock aufgewachsen und spazierte mit den Gästen trepp auf, trepp ab durch einen Teil der Innenstadt.
Begonnen wurde auf den Wällen der ehem. Befestigungsanlagen, die heute als grüne Park- und Erholungslandschaft dienen.
Direkt vor dem Kröpeliner Tor tanzen in Bronze gegossen von von Reinhard Dietrich die „Sieben Schwestern“ und symbolisieren die in Frieden miteinander verbundenen Anrainerstaaten der Ostsee.
Weiter ging es zum ehemaligen Hafenviertel, das nach dem Krieg in Trümmern lag und neu aufgebaut wurde. Die Häuser sind deutlich höher als zuvor, dennoch nutzt die Architektur Zitate aus der alten Zeit, z. B. gibt es Verkleidungen, die farblich an Backstein erinnern, großflächige Fenster, die mit Sprossen unterteilt sind und abstrahierte historische Giebelformen.
Um die Marienkirche herum zeigte Jürgen einige erhaltene alte Plätze und Gebäude, bei denen man das frühere Flair der Hansestadt erahnen kann.
Die Gäste aus dem Saarland fanden Rostock durchaus schön, dabei hatten sie die östliche Altstadt aus Zeitmangel noch gar nicht sehen können. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als noch mal wieder zu kommen.
Jürgen Wicht – Wicht Theater
Großes Meeting im Klostergarten – persönlich, hybrid und digital
Die Inzidenzzahlen in Mecklenburg-Vorpommern waren inzwischen stark gesunken, deshalb hatte sich der Laft-MV entschlossen, statt vieler kleiner Zoom-Veranstaltungen ein großes Meeting zu organisieren, an dem zu den fünf Gästen aus dem Saarland möglichst viele MV-Mitglieder persönlich teilnehmen konnten.
Die überdachte Freiluftbühne der Compagnie de Comédie im Klostergarten Rostock war der geeignete Ort dafür, zumal hier auch die erfahrenen Techniker der BÜHNE 602 zur Verfügung standen. Das Team von Tontechnik Kühn sorgte außerdem für professionelle Aufnahmen und die Zoom-Übertragung für die „Zurückgebliebenen Saarländer“.
Am späten Nachmittag füllte sich die Wiese im Klostergarten mit Vans und Kleintransportern aus verschiedenen Ecken des Bundeslandes. Aktuelle Coronatests wurden kontrolliert oder vor Ort erledigt.
Manche waren weit gefahren und freuten sich auf eine Stärkung am Räuberbuffet (jeder bringt etwas mit). Nach langer Austausch-Abstinenz fand man sich gerne zu Gesprächen zusammen und schloss die Saarländer sofort mit ein.
Martina Witte (Leiterin BÜHNE 602 / Compagnie de Comédie) hieß die Anwesenden und alle Zuschauer an fernen Monitoren willkommen und übergab die Moderation des Abends an Jana Sonnenberg und Katharina Sell.
Zum Auftakt spielte die „Optimistische Kurkapelle“ des LAFT-MV und sorgte schon mal für gute Laune.
Jana und Katharina stellten die geplante virtuelle Kneipe „Dat Hilde“ vor, in der man sich ab Herbst untereinander treffen könnte, zu Gesprächen, mit schwarzem Brett oder einfach nur, um Spaß zu haben. Gleichzeitig luden sie die Künstler aus dem Saarland ein, auch persönlich nach M-V zu reisen, eine private Unterkunft bei den LAFT-MV-Mitgliedern wäre sicher möglich. Das Angebot wurde von den Saarländern prompt erwidert.

Die Kleindelegation, die im Mai 2021 die Freie Szene Saar besuchen durfte, war beeindruckt von der dortigen Vielsprachigkeit.
In M-V hatte man andere Sprachen gelernt.
Der erste Geburtstag des gemeinsamen Austauschprojektes wurde daher zum Anlass genommen, zusammen ein russisches Geburtstagslied zu lernen.
Zur Einstimmung wurde der Text auf russisch vorgetragen, sowie auf norddeutsch und (fast) auf hochdeutsch. In den Refrain konnten auch weniger Sprachbegabte lautmalerisch einstimmen.
Ein Highlight war die akrobatische Perfomance der ‚Flying Base Show‘ – Andreas Schmidt mit seiner Tochter Johanna und Hund, angesiedelt zwischen Altersheim und Acro Yoga. Der Hund war nicht akrobatisch tätig, sondern fungierte als Sympathieträger.
Video dazu >>
„Was hättet ihr getan, wenn ihr nicht Künstler geworden wäret“ – eine spannende Frage, die Jana abwechselnd den Anwesenden und den Zoom-Beteiligten stellte. Viele aus M-V hatten ursprünglich andere Berufe gelernt und sind heute flexibel in verschiedenen Bereichen tätig. In der Freien Szene Saar gibt es ebenfalls den einen oder anderen Plan B, der aktuell auch mitgelebt wird.
Die Freie Szene Saar hatte sich mit Vorurteilen über Meckpomm beschäftigt und sie im Mai als Operngesang dargeboten. Auch in M-V gab es Vorurteile, die Marta Olejko im Gepräch mit Doris (ihr Alter Ego) filmisch zusammengefasst hat und dafür viel Gelächter erntete. Video unter Performance >>
Exklusiv für die Zoom-Beteiligten hatte Dörte Kiehn ein Quiz mit Fragen zur Kulturgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns vorbereitet.
Überragende und überraschende Sieger waren die Kinder von Bero, die in ihrer Abwesenheit die Stellung hielten.
Geschenke
Wie schon erwähnt, ist M-V ein Flächenland und man fährt viele Kilometer, um von einem Event zum anderen zu kommen.
Für die Gäste aus dem Saarland könnten derart lange Autofahrten ungewohnt sein, deshalb bekamen sie ganz praktische Geschenke für ihr Wohlergehen – Nackenkissen.
Als Gastgeschenk hatte sich die Freie Szene Saar einen Binnenleuchtturm gewünscht und ihn auch bekommen (mit entsprechender Musik). Laft-MV hatte sich auch etwas gewünscht, nämlich eine Saarschleife – diese wurde incl. Betriebsanleitung an diesem Abend übergeben. Kurzvideos zu den Gastgeschenken >>
Wie meistens, wenn man sich in M-V trifft, wird irgendwann spontan improvisiert gemeinsam gesungen, und wer ein mobiles Musikinstrument dabei hat, wird gedungen, entsprechend zu begleiten. So stimmte Marta Olejko eine italienische Balade an „É per te – Es ist für dich“.
Weitere Lieder folgten …
Als es halbwegs dunkel geworden war,
trat Uwe Albrecht (Puppenstelz) zum Abschluss des Abends mit seinem Walkact „Luminux der Erleuchter“ auf.
(4) Schwerin
Schwerin, die Stadt der sieben Seen ist Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.
Seit 1990 ist der Sitz des Landtags im Schweriner Schloss, eins der bekanntesten Bauwerke in M-V und bedeutendes Beispiel des Romantischen Historismus.
Ganz in der Nähe liegt der Marstall, in dem sich heute das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern befindet.
Hier war für 11.00 Uhr ein Treffen verabredet.
Referatsleiterin Katharina Schumacher im Gespräch mit den Delegierten aus dem Saarland und dem Vorstand des LAFT-MV
Treffen – Kultusministerium
Referatsleiterin Katerina Schumacher lud die Delegierten aus dem Saarland und den Vorstand des LAFT-MV zum Kaffee ein. Es entwickelten sich interessante und konstruktive Gespräche über die jeweilige Zusammenarbeit in den einzelnen Bundesländern, verschiedene Möglichkeiten und Vorgehensweisen.
Das Angebot von Frau Schuhmacher, mit dem LAFT-MV weiter am Auf- und Ausbau der freien darstellenden Künste in MV zu arbeiten, wurde gerne angenommen und ein erneuter Termin nach dem Sommer ins Auge gefasst.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich für die finanzielle Unterstützung dieses Pilot-Projektes!
Anschließend begrüßte Marta Olejko die Reisegruppe im Kunst(kauf)haus „Kontor„.
Das Haus gehört zu den ältesten erhaltenen städtischen Fachwerkhäusern in Mecklenburg, ein idealer Standort um in der Landeshauptstadt Schwerin Geschichte, Museum, Handwerk und Kunst miteinander zu verbinden.
Die Arbeiten von mehreren bildnerischen Künstlern sind hier zu finden, es gibt eine Silberschmiede, in der auch Kurse angeboten werden sowie den Shop LÜTT&EDEL für Kunst im Kleinformat.
(5) Zarrentin – Testorf
In Testorf bei Zarrentin am Schaalsee (Biosphärenreservat im „grünen Grenzstreifen“ der ehem. DDR) liegt der Hof von Dörte Kiehn (Tandera Theater).
Beispielhaft für viele LAFT-MV-Mitglieder hatte sich die Familie nach bezahlbaren Räumlichkeiten mit viel Platz umgesehen und war in einem kleinen Dorf auf dem Lande fündig geworden.
Auf der Tenne des alten Bauernhauses wird nun geprobt, eine Werkstatt befindet sich darin, der gesamte Fundus und auch das winzige Büro der LAFT-MV-Geschäftsstelle.
Dörte und ihr Mann Michael erzählten u. a., wie sie damals vorgegangen sind, um Kultur in dem abgelegenen Landstrich zu etablieren. Unterstützt von anderen Eltern aus dem Dorf wurden z. B. Feste auf dem Hof organisiert, die zum Teil noch regelmäßig stattfinden. Im Sommer gab es Open-Air-Kino, im Winter kuschelten sich die Dorfkinder auf der Tenne in Schlafsäcke, um gemeinsam bei heißem Apfelpunsch einen Film anzusehen.
Diese Kinder sind inzwischen groß, jetzt ist es an den jüngeren Eltern, für ein erlebnisreiches und kulturelles Umfeld zu sorgen.
Zu diesem Zweck befindet sich auf der Tenne ein Schrank mit Geschirr für 80 Personen, sowie mehrere Bierzeltgarnituren, die von den Dorfbewohnern jederzeit gratis ausgeliehen werden können.
Corinna Preisberg lebt im Saarland ebenfalls sehr ländlich und ist gerade dabei, dort kulturelle Strukturen aufzubauen. Sie berichtete von ihren Ideen, die vielleicht auf ein kleines Festival hinauslaufen könnten und nahm einige Anregungen aus Testorf mit.
Testorf liegt nahe der ehemaligen DDR-Grenze. Die Bewohner mancher solcher Dörfer wurden zwangsumgesiedelt und die Gebäude gesprengt. Daher hatte Maren Winter Leinwanddrucke aus ihrem Recherche und Fotoprojekt „Silhouetten aus dem geschleiften Grenzdorf Lankow“ an die Mauer der Tenne gehängt. Sie zeigen Figurenumrisse aus alten Familienalben, die an den Orten ihres ehemaligen Dorfes (heutiges Naturschutzgebiet) wieder aufgestellt und fotografiert wurden. (http://maren-winter.de/lankow)
Der Höhepunkt des Nachmittags war die regional passende Sage „Wie die Maräne in den Schaalsee kam“, gespielt von Dörte Kiehn (Tandera Theater) und Cornelia Unrauh (allerhand theater) in einer Mischform aus Schauspiel und augenzwinkernd aufgefasstem „Material-Theater“. Dazu war keine Bühne nötig, es reichte schönes Wetter, ein einigermaßen ebener Rasen, der Schatten eines Baumes und ein grüner Garten als Hintergrund.
Die Kurzinszenierung stammt aus dem Gemeinschaftsprojekt SAGENHAFT des LAFT-MV. Das Video ist unter Performance zu finden >>
(6) Wüste Kirche Domherrenhagen
Wüste Kirche Domherrenhagen bei Ulrichshusen
Hier befinden sich die Überreste eines Dorfes, das im 13. Jahrhundert bestand und im 15. Jahrhundert bereits verwüstet war. Seuchen, Kriege oder Missernten könnten die Gründe dafür gewesen sein.
Die Kirche bestand noch bis zum Dreißigjährigen Krieg, inzwischen finden in der übriggebliebenen Ruine gelegentlich Gottesdienste und auch Konzerte statt.
Heute wurde das Gelände im Rahmen des Projektes rÜBERBLICK als atmosphärischer Theaterspielort genutzt.
Janina Howitz und Siegfried Weber (Musik Theater Cammin) zeigten ihre augenzwinkernde Miniaturoper „Die Wassermuhme“ nach einer Sage aus M-V.
Video zur „Wassermuhme“ unter Performance >>
(7) Passentin
Freitag 11. Juni 2021
Austauschabend bei Stephan Rätsch & simsalArt
Im Gegensatz zur technisch ausgestatteten Freilichtbühne mitten in Rostock fand der zweite große Austauschabend ländlich abgelegen auf einem Berg in Passentin, nahe Neubrandenburg statt.
Hier residiert Stephan Rätsch (Theater mit Puppen). Er erzählt Geschichten in freiem Schauspiel mit Figuren, Fundstücken und Apparaturen.
Als Sohn eines Bildhauerpaares (Dorothee und Karl Rätsch) fertigt er außerdem Ausstattungen für andere Theater und Darsteller. Sein großer Hof dient ihm dabei als Laboratorium für Experimente.
Inzwischen hat sich dieser Hof zum kulturellen Treffpunkt entwickelt, nicht zuletzt durch den Anfang 2020 gegründeten Verein simsalArt e.V.. Seither finden hier Theater- und Musikveranstaltungen statt, Workshops, Ausstellungen – und Feste.![]()
Am späten Nachmittag mutierte die Obstwiese zum Parkplatz – die Delegierten aus dem Saarland trafen ein und mit ihnen viele Mitglieder des LAFT-MV sowie Kulturinteressierte aus der Region.
In einer der Hallen des umgebauten Wirtschaftsgebäudes waren Skulpturen des Bildhauers Karl Rätsch ausgestellt, sie können nach vorheriger Terminabsprache noch bis August besichtigt werden. Der Skulpturengarten von Dorothee Rätsch befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.
Auf der Wiese zeigte Stephan Rätsch seine Inszenierung „Die Eintagsfliege“ frei nach dem Märchen von Manfred Kyber – ein Spiel mit dünnhäutigen Figuren aus Draht und Papier, beäugt von Frosch, Ameise und Käfer, für einen Morgen, einen Mittag, einen Abend – dann kommt die Nacht.
Video „Die Eintagsfliege“ unter Performance >>
Anschließend wurde das fantastische Bufett eröffnet, aufgetischt von Curzio.
Zwei Damen – Eine Absicht: Ute Kotte und Katharina Sell verwandelten sich in Erna Krause & Maria Hering – die zwei „Weiber“ aus dem ländlichen Norden zeigten dem Publikum skurril verpackt, mit Musik und clownesker Art, dass in Mecklenburg das kulturelle Leben pulsiert – wie ein Feuerwerk … wenn auch nur ein ganz kleines.
Marieken Matschenz, Freie Bildende Künstlerin aus Neustrelitz und simsalArt-Mitglied beeindruckte mit einem bemerkenswerten Impulsvortrag über das Thema „Ländliche Räume oder wie kommt die Kultur in die Fläche?“ Impulsvortrag als pdf-Datei >>
Zum Abschluss spielte Fabula Luna auf –
vier leidenschaftliche Musiker, die mit großer Lust fabulieren, egal ob mit Geige oder Klavier, Gesang, Gitarre oder singender Säge … poetisch und komisch, temperamentvoll und wahrhaftig.
Sabine Zinnecker: Gesang, Saxophon, singende Säge | Angie Driesnack-Zendeh: Violine, Gesang | Dietmar Staskowiak: Klavier, Gesang | Diego Zendeh: Gitarre, Udu-Drum, Gesang
Im Laufe des Abends mischten sich die Gruppen – es wurde getanzt und gelacht, erzählt und diskutiert – überall angeregte, glückliche Gesichter.
(8) Waren (Müritz)

Samstag 12. Juni 2021
Waren an der Müritz
Zentrum der Urlaubsregion Mecklenburgische Seenplatte
Die eigentliche Attraktion von Waren ist wohl die umgebende Natur, der Müritz-Nationalpark mit seinen Seen.
Jedoch bietet auch die Stadt eine Menge, z.B. jährliche Großveranstaltungen, Feuerwerk oder Festumzüge. Sehenswerte Gebäude, Kunst und Gärten kann man entdecken, sowie mehrere spannende Museen, u.a. das Müritzeum, ein multimediales Natur-Erlebnis-Zentrum mit Aquarienlandschaft.
Nicht ganz so spektakulär, aber seit Jahren kontinuierlich, arbeitet der Kultur- und Kunstverein Waren mit einer Kunstschule, Theatergastspielen, Workshops, Kunsthandwerksmärkten, Ausstellungen … jeweils möglichst niederschwellig zum Miterleben für alle ausgerichtet, ohne die Qualität des Gebotenen außer Acht zu lassen.
Andreas Handy, Unikum und Stadtführer im traditionellen Gewand, gab den Gästen aus dem Saarland einen geschichtlichen und aktuellen Einblick in die Altstadt von Waren an der Müritz.
(9) Schwarzenhof
Samstag 12. Juni 2021
Nach einem Zwischenstopp bei Evelin Kartheuser in Alt Falkenhagen mit Kaffee, Kuchen und Tonaufnahmen am Unkenteich
ging es weiter nach Schwarzenhof zur Scheune von Enno & Petra Möller.
Große Bilder, die an Franz Marc erinnern hängen an den Wänden und von der Decke hängt eine Schaukel, auf der man durch den ganzen Raum „fliegen“ kann.
Die Kinder von Frank und Katherina hatten das Bufett aufgebaut und Enno räucherte Lachs am offenen Feuer.
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Katherina Sell & Frank Hirrich (Figurentheater Ernst Heiter) bauten eine ihrer mobilen Bühnen auf und spielten das Märchen „Vom Fischer un´syner Frau“ frei nach Philipp O. Runge
Kaum zu glauben, alle Wünsche wurden wahr… und davon hatte Frau Fischer mehr als genug.
Auch Jana Sonnenberg (Theater Randfigur) zeigte eine ihrer Inszenierungen: „Die Bernsteinfee“ nach einer Ostseesage – mit Garn & Zwirn, Zauber & Witz aus dem Nähkästchen geplaudert und gespielt. Das Kurzprogramm endstand im Rahmen der LAFT-MV-Gemeinschaftsinszenierung SAGENHAFT.
Nach der Führung durch Petras schönen Garten
gab es einen besonderen Vortrag vom „Liquid Penguin Ensemble“ aus dem Saarland, vertreten durch Stefan Scheib am Kontrabass und Katharina Bihler mit Texten und Gesang aus dem Langzeitprojekt „Gras wachsen hören„.
Es handelt sich um eine Art botanisches Konzert mit Akten aus einem fiktiven Institut …
Zitat: „ Madame Asch machte im Jahr 1894 eine außerordentliche Erfahrung: während einer Séance visionierte sie ihre innige Vereinigung mit einer Bohnenranke. “
Textauszüge von Katharina Bihler als pdf-Datei >>
Hintergründe und Videos zu diesem Projekt auf ihrer Webseite >>
Genau wie die allererste Nacht in MV verbrachte die Saarländer Delegation auch die letzte Nacht bei Frank und Katherina in Peenehagen / Alt Schönau – diesmal kam Jana noch dazu.
In kleineren Runden entwickelten sich lange, ernsthafte Gespräche, z. B. über Diversität und wie viel davon sich in den Arbeiten der Freien Künstler aktuell wiederfindet.
Zwischen zweien der Anwesenden begannen ersten Keime für eine konkrete, überregionale Gemeinschaftsproduktion zu wachsen …




































































































































