Thementag – Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Zoom-Meeting 05. 05. 2021 – 20:00 Uhr
Moderiert von Mirka Borchardt vom Netzwerk Freie Szene Saar ging es in dieser Diskussionsrunde um das Thema „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“.
Dazu wurden Probenmitschnitte des experimentellen Theaterprojektes „Onirisée“ gezeigt.
Es handelt sich um die zweisprachige Inszenierung eines surrealen Traumes, inspiriert von Künstlerinnen der Moderne. Theatralische Mittel sind außer den vor- und rückübersetzten Texten vor allem beeindruckende Bilder sowie Sound. Dem Surrealismus folgend werden sinnliches Erfassen und intellektuelles Verständnis nebeneinander gesetzt.
Die Beteiligten (Elodie Brochier, Katharina Bihler, Stefan Scheib, Sascha Ley) stammen aus verschiedenen Ländern der „Großregion SaarLorLux“, ein gewünschter und beworbener grenzüberschreitender Kulturraum.
Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit rein menschlich und künstlerisch funktioniert, die unterschiedlichen politischen Strukturen jedoch große Hindernisse darstellen. Während der Coronavirus-Pandemie verschärfte sich das ohnehin problematische Bild durch die verschiedenen Regeln der einzelnen Länder um ein Vielfaches.
Experimentelle Kunst in der länderübergreifenden Saarregion findet statt, aber vor allem, weil einzelne Veranstalter:innen und Amtsinhaber:innen sich zusammen mit den Kunstschaffenden engagieren, um entsprechende Fördergelder und Strukturen dafür einzurichten.
Im Vergleich verfügt M-V bisher weder über entsprechende Förderstrukturen, noch über Veranstaltungsorte (bis auf ganz wenige Ausnahmen), an denen experimentelles Theater auf bezahlter Basis stattfinden könnte. Aufführungen und Gagen der hiesigen freien Szene sind zumeist an Eintrittsgelder gebunden.
Festivals „für alle“ werden gern gesehen und auch gefördert. Eventuell liegt hier zukünftig eine Möglichkeit, einzelne abstraktere Inszenierungen unterzubringen, die auf dem freien Markt sonst wenig Chancen hätten.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Skandinavien oder Polen findet in M-V im Theaterbereich bisher nur in Einzelfällen statt.
Die Landesverbände bedauerten die hohen bürokratischen Hürden, wenn es um Beantragung von EU-Geldern für grenzüberschreitende Theaterprojekte geht. In Deutschland wird außerdem für auswärtige Künstler eine Ausländersteuer erhoben. Beides behindert die Verwirklichung solcher Projekte, die zwar politisch erwünscht, praktisch aber schwer umzusetzen sind.
Auf lange Sicht könnte die Vorgehensweise des Fonds Darstellende Künste mit „Neu Start Kultur“ ein Vorbild auf EU-Ebene sein.




